
Seit langer Zeit war klar, dass wir noch einen kleinen Hund in unser Rudel aufnehmen möchten. Es sollte ein Hund sein, für den meine 11-jährige Tochter Verantwortung übernehmen kann, mit dem sie Hundesport machen und den sie zum Reiten mitnehmen kann. Ein Anfängerhund, leicht zu erziehen, robust, groß genug, damit er mit den Whippets mithalten kann und klein genug, damit wir noch Platz auf dem Sofa haben, leicht genug, um ihn auch mal im Flugzeug mitnehmen zu können. Ein fröhlicher Hund, mit mittlerem Energieniveau, so wenig Jagdtrieb wie möglich einer, der sich unterordnen kann und doch kein reines "Schoßhündchen" ist, sondern zum Temperament der Whippets passt.
Über ein Jahr habe ich in allen Richtungen geschaut: Tierschutz, Rassehunde wie Zwergpudel, Zwergspitz, Yorkshire-Terrier, Löwchen - ich habe Züchter besucht, Bücher gelesen, mit Hundehaltern im Auslaufgebiet gesprochen und vor zwei Wochen fiel der Entschluss: Ein "Coton de Tulear" soll es sein. Kurioserweise haben viele Züchter und Hobby-Hundehalter neben den Cotons auch Whippets! Unter anderem auch der bekannte Zwinger
"of Gentle Minds". Wieso das so ist, weiß ich noch nicht. Eine langhaarige und eine kurzhaarige Rasse.... nun ja, beide Rassen sind tolle Familienhunde und passen vom Energieniveau sehr gut zusammen. Zu Hause faul und ruhig und draußen sportlich und aktiv. Wir werden es herausfinden.
Gestern nun war der große Tag, an dem Nora "ihren" Hund auswählen durfte. Im Zwinger
"Champs of Brandenburg" waren zwei Würfe gefallen, die Welpen im Alter von 4 und 5 Wochen wuselten im Laufstall herum und wir brauchten über 3 Stunden (!) um einen aus acht Welpen auszuwählen.
Das Wesen der einzelnen Welpen ließ sich sehr gut erkennen. Es gab die Dominante, die Vorsichtige, den Gemütlichen, den Schlauen, die Kämpferin...
Nora schaute, beobachtete, und es dauerte lange, bis klar wurde, wer am besten zu uns und zu unseren Hunden passen würde. Es dürfte keine Hündin sein, das wurde aus den Gesprächen mit der Züchterin relativ schnell klar. Wir hatten keine Lust auf durchgeknallte Rüden und 3 Wochen Läufigkeit und wollten auch nicht den Eingriff einer Kastration bei einer Hündin durchführen lassen. Also blieben nur noch die Rüden.
Süß sind sie alle:

wuschelige Wonneproppen, aber das sind alles Mädels...

Der da war die erste Wahl. Nora nannte ihn "Wolfi". Aber Wolfi hatte überhaupt kein Interesse, bei Nora zu bleiben. Er wollte immer wieder zurück in den Laufstall. Das erinnerte mich daran, wie ich Joker auswählte. Ich hatte mich in einen anderen Hund in dem Wurf, aufgrund eines Fotos, verliebt. Doch der war nullkommanull an mir interessiert, wohin gegen Joker ganz ruhig und gelassen auf meinem Arm blieb. Also - Wolfi war es wohl nicht.

Wenn man nochmal das erste Foto oben anschaut, fällt auf, dass Nora auf die "aufdringliche" Hündin reflektiert, die am Laufstall rumturnt. Ganz rechts gibts noch so einen Kandidaten, der raus will. Und in der Mitte sitzt einer und schaut nur. Meinem Freund ist dieser Rüde sofort aufgefallen, weil er so ein gelassenes und trotzdem präsentes Wesen zeigte. Er war mittendrin dabei, aber machte "sein Ding", auf dem Arm war er ruhig und als er dann als letzter möglicher Kandidat zu Nora kam, gab er sofort Küsschen und es war, als ob alles stimmen würde.
Da hatten sich zwei gefunden!

Das isser nun, unser neuestes Rudelmitglied. "Didi" soll er heißen. Wenn er 12 Wochen alt ist, wird er bei uns einziehen und ein neues Abenteuer beginnt.
Einen Welpen nur nach dem Aussehen auszuwählen wäre für mich inzwischen unmöglich. Ich finde, man sollte einen Welpen das erste Mal besuchen, wenn er 5 Wochen alt ist und Züchter müssten so lange abwarten und die Interessenten auf eine Warteliste setzen.
Nora hat auf jeden Fall jetzt schon gelernt, dass das Merkmal "süß" oder "hübsch" nicht ausreicht, um eine Entscheidung für ein Lebewesen, das -so Gott will- die nächsten 10-15 Jahre das Leben mit ihr teilt, zu treffen.
Didi wird in unser Rudel passen, weil er sich unterordnen kann und trotzdem ein aktiver Hund ist. Mit seinem mittleren Energieniveau passt er auch gut zu Nora. Ein Terrier zum Beispiel hätte uns sehr viel Nerven gekostet, obwohl ich sie supersüß finde....
Ja, wer die Wahl hat...
nachdem wir alle eine Nacht drüber geschlafen hatten, stand heute morgen für uns fest:
Didi darf bei uns einziehen! Also, in sieben Wochen wird sich das Dreamteam um ein Mitglied erweitern.