Foto: Sabine Brenner-Pantorotto (animagi whippets) |
Zum ersten Mal erlebten wir das "Ascot der Windhundszene" im deutschsprachigen Raum. 750 Kilometer Autofahrt scheuten wir nicht, wir wollten mal live dabei sein. Freitag angereist, Zelt aufgebaut, konnten wir das Gelände bestaunen und freuten uns auf ein Sommerwochenende mit Hunden und bekannten Menschen.
Am Samstag, bei 33 Grad, richtete Dagmar Kenis-Pordham zuerst die Irischen Wolfshunde. Ihr dabei zuzusehen war schon eine große Freude. Teilweise machte sie Fotos von den Hunden, die sie nach vorne stellte. Das habe ich noch nie erlebt. Mit zunehmender Tageszeit stiegen die Temperaturen, die Sonne brannte herab und ich konnte viele Möglichkeiten beobachten, wie man seinen Hund kühl halten kann. Das hätte Neo und mir auch gut getan. Um halb drei mittags schließlich startete das Richten der Jugendklasse und ich dachte, wenn ich jetzt über den Platz laufe, kipp ich um. Mein Kreislauf war nicht in bester Kondition. Neo verstand nicht so ganz, warum wir dann in der Sonne rumrennen müssen, wenn ich gar keine Lust dazu habe. Sein Gesichtsausdruck spricht Bände:
Foto: Sabine Brenner-Pantorotto (animagi whippets) |
Ich war ziemlich irritiert von Neos Verhalten. Sobald das Zelt in Sicht war sprang er an der Leine, zog in Richtung Schatten, ließ sich nur unter blamablen Bemühungen unter Kontrolle bringen und das, obwohl ich doch dachte, dass er Ausstellungen mag. Tut er ja auch, aber wenn Frauchen denkt, dass sie am liebsten den Platz verlassen und in einen See hüpfen würde, überlegt Neo nicht zwei Mal. :-) So schlau sind unsere Hunde. Sie merken ALLES!!!
Foto: Mariane Bunyan (superfly's whippets) |
Dagmar Kenis-Pordham ist eine überaus liebevolle Richterin, mit viel Herzenswärme, Umsicht und Verständnis schaute sie sich Neo an und das ist ihr Urteil:
"14 Monate alter weiß und rot gestromter Rüde von sehr schöner Größe, er sieht jedoch jung aus, kleiner Kopf der mehr maskulin sein könnte, gute Front, sehr gute Knochen, die zu ihm passen, Schulter ein wenig steil, Oberlinie ein wenig übertrieben, gute Hinterhand, sehr schönes Seitengangwerk, jedoch wollte er eigentlich immer zurück und die Bewegungen der Front sind daher sehr schwierig zu beurteilen, daher ein "sehr gut" heute."
Nach einem Gewitter am Abend waren die Temperaturen am Sonntag angenehm, die Jugendklasse war gegen zehn Uhr am Start und nach dem eher unglücklichen Erlebnis am Samstag wollte ich Neo und mir noch eine Chance geben, eine Ausstellung als etwas zu sehen, das Spass macht. Gerry (autumnlove whippets) sagte zu mir: "Mach es zu einem Fest für ihn". Manchmal sind es ein paar Worte, die helfen, die Gedanken zu ändern und damit auch die Emotionen.
Foto: Marianne Bunyan (superfly's whippets) |
Wenn ich im Ring mit meinem Hund laufe und wenn wir harmonieren, wenn ich entspannt sein kann, dann entsteht ein verbindendes Erlebnis, das eine schöne Erinnerung bleibt und das Außenrum ist nicht mehr wichtig. Die Meinung anderer Menschen spielt dann keine Rolle mehr und so soll es sein. Heute wurde ich gefragt warum ich 800 km weit gefahren sei und dann so gestresst war an dem Samstag. Es klang wie ein Vorwurf. Nun, weil ich mich unter Druck gesetzt habe. Das ist eine meiner Übungen, bei mir selbst zu bleiben, es nicht anderen recht zu machen, und eine Hundeausstellung ist ein gutes Feld dafür.
Foto: Sabine Brenner-Pantorotto (animagi whippets) |
Am Sonntag richtete Joachim Kiack (Almansor's Whippets) und sein Richterbericht liest sich so:
"Vorzügliche Gesamterscheinung, maskuliner Kopf, korr. Scherengebiss, sehr schöne Ober- und Unterlinien, korrekte Vorder- und Hinterhandwinkelung, ausgreifendes Seitengangwerk, beim Kommen und Gehen etwas jugendliches Verhalten, freundliches Verhalten. Wertnote: V"
Neo und ich werden weiter üben. Und jede Ausstellung wird in Zukunft zu einem Fest für uns werden!